**GASTBEITRAG**
Ein äußerst interessantes Thema behandelt dieser Beitrag, denn es geht um Tipps und Informationen zum leidigen Thema Beifuß/Ambrosia. Zu diesem Thema habe ich auf einer Webseite, von einem mir sehr geschätzten Freund einen Artikel gefunden. Er betreibst einen sehr ausführlichen und interessanten Gartenblog, der sicher auch für viele Vogelfreunde von Interesse sein wird. Doch mehr dazu von Volkmar Neumann, Content-Manager bei Garten-Pflanzen.info.
Ambrosia im Garten erkennen und entfernen
Ambrosia – ein Unkraut, das immer mehr in den Fokus gerät. Es zieht aufgrund der rasanten Verbreitung immer mehr die Aufmerksamkeit auf sich, zumal es in den heimischen Gärten verstärkt Einzug hält. Dieser ungebetene Gast, der auch als beifußblättriges Traubenkraut bekannt ist, stellt nicht nur einfach ein Ärgernis dar sondern kann auch für uns Menschen gesundheitsschädliche Auswirkungen haben.
Andere Bezeichnungen für die Pflanzenart sind Beifuß-Traubenkraut, Beifuß-Ambrosie, Aufrechtes Traubenkraut oder Wilder Hanf. Sie treibt ihr Unwesen in der Blütephase von Juli bis Oktober und gilt als ein einjähriges sogenanntes Unkraut. Und jetzt kommt das wirklich Unangenehme: Sowohl die Pollen der Ambrosia als auch der Hautkontakt mit dem Blütenstand können bei manchen Menschen heftige Allergien auslösen. So trägt das Unkraut die Bezeichnung „Allergiekraut“ zu Recht und beweist es zunehmend von Jahr zu Jahr.
Inhaltsverzeichnis
Ein „blinder Passagier“ macht sich breit
Dieses Unkraut hat sehr wenig mit der göttliche Speise in der griechischen Mythologie zu tun. Wahrscheinlich hätten Zeus, Poseidon oder die anderen Bewohner des Olymps eher einen großen Bogen um die Pflanze gemacht. Denn dieses Traubenkraut hat auch nichts mit dem süßen Nektar gemein und macht ganz sicher nicht unsterblich.
Von seinem Ursprungsort in Nordamerika, wo es weit verbreitet ist, wurde diese Pflanze, wie viele andere Pflanzen und Tiere auch, unbeabsichtigt nach Europa gebracht. Ambrosia-Pflanzen gibt es in Deutschland, seit die Samen als „blinde Passagiere“ zusammen mit Klee und Getreide im 19. Jahrhundert an Bord von Frachtschiffen aus Nordamerika nach Europa gelangt sind.
All diejenigen Pflanzen, die nach der Entdeckung Amerikas im Jahr 1492 den Weg nach Mitteleuropa gefunden haben, werden als Neophyten bezeichnet. Wissenschaftler gehen davon aus, dass es sich um rund 12.000 Arten handelt. Einige haben sich in unseren Breitengraden so selbstverständlich ausgebreitet, dass sie mittlerweile als Teil unserer heimischen Flora angesehen werden. Der Nachteil: Ein Teil der Neophyten gilt als invasiv. Das bedeutet, sie verbreiten sich sehr schnell und sind in ökologischer, ökonomischer oder gesundheitlicher Hinsicht bedenklich. Ambrosia gehört dazu!
Der Klimawandel mit wärmeren Sommern und Wintern macht Europa für das Unkraut attraktiv und sorgt dafür, dass sich die Pflanze hier besonders wohlfühlt. So wohl, dass Wissenschaftler des Frankfurter Biodiversitäts- und Klima-Forschungszentrums (BiK-F) Folgendes feststellen mussten: Die Samen sind hier größer und die Keimrate ist höher als im Herkunftsland. Natürliche Feinde und Krankheiten fehlen.
Die bevorzugten Standorte der Ambrosia-Pflanze
Da Ambrosia mit Vorliebe an ruderalen Standorten wächst, wird sie der Gruppe der Ruderalpflanzen zugerechnet. Als ruderale Standorte werden Flächen bezeichnet, die vom Menschen maßgeblich und tiefgreifend „missbraucht“ wurden. Bei diesen gestörten Böden hat der Mensch die vorherige Vegetation zerstört und das Bodengefüge verändert. Dies führt zu der Konsequenz, dass gegenüber den ursprünglichen Verhältnissen abweichende Lebensmöglichkeiten geschaffen wurden. Auf solchen geschaffenen Böden stellen sich bei spontaner Besiedlung immer ruderale Arten als Erstbesiedler ein. Einige Beispiele für solche Standorte sind: Straßenränder, Bahndämme, Schutthalden, Trümmerschutt, Kiesgruben oder Baustellen etc.
Doch leider gehören die Gärten zu den häufigsten Wuchsorten. Wenn Sie sich jetzt die Frage stellen: „Wie kommt denn das? In meinem Garten gibt es doch keinen gestörten Boden!“ Nun, die Antwort ist einfach. Eine der Hauptursachen für die immer stärkere Verbreitung von Ambrosia ist die Tierliebe der Menschen. Denn mit Ambrosia-Samen verunreinigtes Vogelfutter gilt als der Haupteinfuhrweg in die Gärten ihrer Besitzer. So erklärt es sich, dass sich das Traubenkraut insbesondere unter Vogelfutterplätzen ansiedelt. Selbst wenn im kommenden Frühjahr nicht sofort die Auswirkungen zu sehen sind, können sich in den Folgejahren dennoch Sämlinge zeigen. Denn die Samen sind in der Lage, mehrere Jahre keimfähig im Boden zu ruhen.
Ambrosia-Samen überall
Das Problem ist die somit Verunreinigung des Futters mit den Samen. Dies kann geschehen, weil die Fruchtstände des Unkrauts zusammen mit Sonnenblumen reifen und maschinell geerntet werden. Nachdem ein Verbrauchermagazin vor einigen Jahren festgestellt hat, dass nur 3 von 18 Vogelfutterprodukten frei von Ambrosia-Samen waren, wurden die Sortierungen deutlich verbessert. Dennoch ist es auch heute noch so, dass selbst bei Produkten im Handel, die als „frei von Ambrosia-Samen“ gekennzeichnet sind, bei Stichproben immer wieder Verunreinigungen gefunden werden.
Hinzu kommt noch, dass die landwirtschaftlichen Maschinen die Ambrosia-Samen durch die Luft wirbeln und damit für die weitere Verbreitung sorgen. Aber Ambrosia verbreitet sich nicht nur mit dem Wind, sondern wird, so die Vermutung, auch über Autoreifen weitertransportiert. Dafür spricht, dass die Pflanze ebenfalls an Straßenrändern wächst und sich entlang von Autobahnen ausbreitet.
Der Allergie-Auslöser schlechthin
Der größte Unterschied zu den meisten Unkrautarten, die zwar ärgerlich aber nicht gefährlich sind, ist die gesundheitliche Belastung durch dieses Kraut. Ambrosia ist ein so starker Allergie-Auslöser wie kaum eine andere Pflanze. Die Pollen des Traubenkrauts gehören erwiesenermaßen zu den stärksten Allergie-Auslösern.
Während bei Gräserpollen eine Konzentration von mehr als 50 Pollen pro Kubikmeter als starke Belastung bezeichnet wird, ist das hier bereits ab elf Pollen je Kubikmeter der Fall. Schon ab fünf bis sechs Pollen pro Kubikmeter Luft reagieren empfindliche Personen allergisch. Das Gemeine: Die Pollensaison wird durch die späte Blütezeit der Ambrosia von Juli bis Oktober erheblich verlängert. Selbst wenn die Gräserpollen nur noch in geringen Mengen in der Luft vorhanden sind und die allgemeine Pollenbelastung normalerweise spätestens im August abnimmt, belasten die Pollen der Ambrosia die Allergiker weiterhin. Die unbehandelte Allergie kann allergische Reaktionen der Augen und der Atemwege auslösen, zu starken Kopfschmerzen und im schlimmsten Fall auch zu Asthma führen. Dabei gehen die Ambrosia-Pollen ganz besonders aggressiv vor. So reagieren rund 80 Prozent aller Allergiker auch auf Ambrosia. Und es kann jeden treffen. Selbst Menschen, die bis jetzt noch keine Vorgeschichte in Bezug auf Allergien haben, können urplötzlich eine Überempfindlichkeit entwickeln.
Doch nicht nur die Pollen dieses Unkrauts sind für Menschen gesundheitsschädlich. Selbst die Berührung dieser Pflanze kann Juckreiz und Hautrötungen auslösen. So sind Handschuhe bei bevorstehendem Kontakt in jedem Fall empfehlenswert, um Hautausschläge zu vermeiden. Das Kraut ist übrigens so toxisch, dass selbst Pferde, Hunde und Katzen beim Kontakt gefährdet sind.
Ambrosia erkennen
Um dieses Unkraut zu bekämpfen, muss es als solches erkannt werden. Das genau ist die Schwierigkeit, denn die Ambrosia-Pflanze besitzt keine auffälligen Merkmale. Sie kommt eher als unscheinbares Unkraut daher und ist nicht leicht auszumachen. Ein paar harmlose Pflanzen wie u. a. Wermut, weißer Gänsefuß, Hundspetersilie, Rainfarn, Goldrute oder gewöhnlicher Beifuß sind dem Traubenkraut sogar zum Verwechseln ähnlich. Die einzigen Merkmale, die mit hoher Wahrscheinlichkeit auf Ambrosia schließen lassen, sind die unterseits grünen Blätter sowie der charakteristische abstehend behaarte Stängel.
Häufige Verwechselungen:
Tipp: Wenn Sie sich nicht ganz sicher sind, ob es sich bei Ihrem Fund auch tatsächlich um diesen unangenehmen Störenfried handelt, wenden Sie sich doch einfach mit einer Digitalaufnahme an eine der zentralen Meldestellen. Eine ganze Reihe von Ländern haben diese Meldestellen eingerichtet. Die dort vorhandenen Datenbanken über die Ausbreitung des Unkrauts und die Ratschläge der Mitarbeiter helfen Ihnen bei der Bekämpfung dieser hartnäckigen Pflanzen.
>>>Hier geht es zu den Meldestellen<<<
Sofern das Bundesland, in dem Sie wohnen, keine solche Meldestelle eingerichtet hat, nimmt auch das Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen – Julius Kühn-Institut (JKI) – Ihre Meldung entgegen.
Maßnahmen zur Prävention
Als Maßnahmen zur Prävention besteht einmal die Möglichkeit, das Unkraut mit Gräsern und einer gezielten Bepflanzung zu verdrängen. Dabei sollten Sie sich aber immer bewusst sein, dass die Samen im Boden sehr lange keimfähig bleiben.
Die stetige Bodenbearbeitung schafft ebenfalls hervorragende Voraussetzungen für die Ansiedlung dieses beißfußblättrigen Traubenkrautes. Denn es ist längst kein Geheimnis mehr, dass Anbau, also auch Gartenanbau, das Bodenleben stört. Der Anbau verursacht eine Verdichtung des Bodens, erschöpft die Nährstoffe und tötet Mikroorganismen. Je mehr Natur Sie in Ihrem Garten zulassen, desto weniger werden Sie Probleme mit den invasiven Pflanzen haben. Auch Mulchen und Bodendecker eignen sich sehr gut, um die Ausbreitung der Ambrosia zu erschweren.
Ein weiterer Schritt ist darauf zu achten, nur solches Saatgut, Erde oder Vogelfutter zu verwenden, das frei von Ambrosia-Samen ist. Leider gibt es da noch keine zuverlässigen Produkte.
Wenn Sie die Vögel weiterhin füttern wollen, nehmen Sie möglichst großkörnige Sonnenblumen-Samen. Um den Samen weitestgehend von anderen Bestandteilen zu befreien, sieben Sie das Futter vor dem Ausstreuen mit einem Haushalts-Sieb. Die ausgesiebten Anteile können dann mit dem Hausmüll entsorgt werden. Den Vogelfutterplatz und die nähere Umgebung sollten von Ihnen regelmäßig kontrolliert werden, um dem Unkraut frühzeitig entgegenwirken zu können.
So entfernen Sie Ambrosia richtig
Sofern Sie bereits die ersten Pflanzen in Ihrem Garten entdecken, zögern Sie nicht und beginnen unverzüglich mit der Bekämpfung. Denn dann sind die Erfolgsaussichten am höchsten. Die kleinen Pflanzen blühen noch nicht und streuen damit auch noch keine Pollen.
Die sicherste Methode, um die Ambrosia im Garten nachhaltig aus dem Garten zu verbannen, ist das Ausreißen mitsamt der Wurzel. Das funktioniert aber nur vor der Blüte. Hat sich bereits der Blütenstand mit seinen kandelarberartigen Verzweigungen gebildet, kann die Vernichtung nur in zwei Schritten erfolgen. Zunächst schneiden Sie den Blütenstiel ab. Anschließend vergessen Sie nach dem Rückschnitt nicht, auch die Wurzel herauszureißen. Denn sonst werden Sie überrascht sein, wie schnell sich die Pflanze wieder regeneriert.
Stecken Sie die herausgerissene Pflanze umgehend in eine Tüte oder Tasche. Halten Sie den pflanzlichen Abfall weit entfernt vom Kompost oder Biomüll. Denn die Entsorgung im Kompost würde logischerweise nur zur weiteren Verbreitung dieser Geißel beitragen.
Leider scheint es noch keine wirksamen biologischen Unkrautbekämpfungsmittel zu geben, die die Beseitigung wesentlich vereinfachen würden. So bleibt Ihnen nur die bereits geschilderte Vorgehensweise. Achten Sie bei dieser Arbeit auf die richtigen Schutzmaßnahmen und tragen Sie einen Schutzanzug, unbedingt Handschuhe und auch eine Feinstaubmaske. Unterschätzen Sie die Beifuß-Ambrosie nicht!
>>>Feinstaubmasken, Schutzanzüge und mehr – finden Sie hier<<<
Wenn Sie allergisch reagieren oder zu Hautreizungen neigen, unterlassen Sie diese Arbeiten besser ganz und suchen sich entsprechende Hilfe.
Fazit
Auch wenn der Verbrauch von Futtermitteln in den Gärten und öffentlichen Grünflächen überschaubar ist, scheint es für die Verbreitung in Deutschland ausreichen. Hinzu kommen die anderen Faktoren, die die Auswucherungen dieser Pflanzenart begünstigen und sogar unterstützen. In Europa sind bereits Ungarn, Italien und Frankreich von dieser Plage betroffen. Und dort zeigt sich neben den gesundheitsgefährdenden Auswirkungen eine weitere: Diese Länder melden Ernteeinbußen bei Soja, Mais und Sonnenblumen.
Eine solche Entwicklung sehen die Forscher in der Zukunft auch für Deutschland, sofern nicht rechtzeitig die richtigen Maßnahmen ergriffen werden. So gibt es mittlerweile viele Befürworter unter den Wissenschaftlern, die für ein Frühwarn-System plädieren. Als Beispiel dient die Schweiz, wo es bereits seit einiger Zeit eine Meldepflicht und staatliche Maßnahmen zur Eindämmung.
Bis es auch in Deutschland soweit ist, bleibt Ihnen nur freiwillig Meldung zu machen, wenn Sie diesen Störenfried in der freien Natur entdecken. Und in Ihrem Garten hilft nur die regelmäßige Kontrolle! Dann hat Ambrosia weniger Chancen, sich mit so vielen negativen Auswirkungen zu verbreiten.
Nachsatz:
Meine persönliche Meinung dazu ist – es zahlt sich aus etwas teureres, qualitativ hochwertiges Vogelfutter zu kaufen (vielleicht etwas weniger) und kaum bis keine Probleme mit Beifuß im Garten zu haben, als billig einzukaufen und sich womöglich mit Allergien herumschlagen zu müssen!