Was ist beim Bau eines Nistkastens zu beachten?
Inhaltsverzeichnis
- 1 Hier die wichtigsten Tipps:
- 1.1 Baumaterialien
- 1.2 Das richtige Maße für den Wohnraum
- 1.3 Anbringen von Nistkästen
- 1.4 Reinigen der Nistkästen
- 1.5 Schutzvorrichtungen gegen Nesträuber
- 1.6 Warum so viele Nistkästen wie möglich?
- 1.7 Allgemeine Tipps!
- 1.8 Warum baue, bzw. kaufe ich jedes Jahr auf´s neue wieder Nistkästen?
- 1.9 Baupläne für Nistkästen
- 1.10 Zubehör und Schutzvorrichtungen
Hier die wichtigsten Tipps:
Baumaterialien
Wir nehmen Holz als Baumaterial. Holz hat den Vorteil, dass es eine natürliche Wärmedämmung hat, Feuchtigkeit aufnehmen kann und witterungsbeständig ist. Außerdem ähneln Holznistkästen dem natürlichen Nistplatz und werden dadurch schnell als Brutplatz angenommen – obwohl ich auch einige Versuche mit Kunststoffröhren und recyclbaren Materialien gemacht habe, das sind aber nur eben Alternativen zum Naturprodukt Holz.
- Als Baumaterial eignen sich grundsätzlich alle naturbelassenen, unbehandelten Bretter. Die können von der Kiefer, Fichte, Weißbuche, Erle oder Eiche sein. Die Bretter sollen mindestens 20 mm Stärke haben (zwecks Isolierung) und sollen sägerauh sein (ungehobelt).
- Am haltbarsten ist Eichen-, Robinien- oder Lärchenholz.
- Buchenholz dagegen ist für den Außenbereich eher ungeeignet, weil es zu wenig witterungsbeständig ist.
- Auch Spanplatten oder Sperrholz sind ungeeignet, weil sie nicht witterungsbeständig sind.
- Bei der Verarbeitung setzte ich auf Schrauben! Vorteil daraus ist, dass die Nistkästen auch ohne zusätzliches Verleimen stabil und haltbar werden.
- In die Bodenplatte müssen unbedingt ein paar 4 – 5 mm Ø Löcher rein. Da trägt einerseits zum besseren Raumklima zwecks Belüftung bei und andererseits kann Flüssigkeit/Feuchtigkeit über der Boden entweichen.
- Gegen etweigen Pilzbefall und zum Schutz vor Feuchtigkeit kannst du den Nistkasten an den Außenwänden mit Leinöl oder umweltfreundlichen Farben bestreichen. Bitte unbedingt auf Holzschutzmittel verzichten, damit die Gesundheit der Tiere nicht gefährdet wird.
- Um einen Schutz gegen Regen und die Witterung zu erzielen, kannst du das Dach mit einer Bitumenpappe schützen. Beste Lösung wäre dabei natürlich das Bitumen auf das Dach zu flämmen um wirklich wasserdicht zu werden. Ansonsten kannst du aber auf die Bitumenpappe auch verzichten.
Das richtige Maße für den Wohnraum
- Das erste Mindestmaß ist für den Boden. Die Grundfläche muss mindestens 120 x 120 mm sein.
- Als Marder und Katzenschutz und damit diese nicht mit den Tatzen bis zur Brut kommen, sollte das Einflugloch bei einem Nistkasten für Höhlenbrüter mindestens 170 mm über dem Nistkastenboden sein.
- Eine weitere Vorsichtsmaßnahme gegen Nestplüderer ist der Überstand des Daches. Je größer der Überstand desto schwieriger ist es für Nesträuber von oben in das Einflugloch hineingreifen zu können.
- Immer wieder sieht man Ansitzstangen unter dem Flugloch montiert, auf diese solltest du auf jeden Fall verzichten, denn auch die begünstigen den Zugang für Nestplünderer.
Anbringen von Nistkästen
Hier nur in aller kürze die wichtigsten paar Punkte zum anbringen von Nistkästen – denn darüber wird es einen sehr ausführlichen Beitrag geben.
- Die Nistkästen sollen im einer Höhe von 2 bis 3 m hängen. Ausnahmen gibt es nur für Nistkästen für die in der Beschreibung eine andere Höhe angegeben ist.
- Ideale Ausrichtung für den Nistkasten ist Osten oder Südosten. Weniger gut ist eine Ausrichtung nach Süden, da eine pralle Sonneneinstrahlung den Nistkasten überhitzen kann. Eine Ausrichtung nach Westen sollte vermieden werden (Wetterseite).
- Der Nistkasten soll bei der Anbringung nach vorne geneigt angebracht sein, keinesfalls nach hinten – so verhinderst du das Eindringen von Regen durch das Einflugloch.
- Einen besonders geschützten Platz muss du dir suchen, wenn es um die Anbringung eines Halhöhlen Nistkastens geht. Da muss der Platz richtig gut geschützt sein vor Katzen und Marder. Dazu bieten sich Hauswände und Balkone an, oder auch Gartenhäuschen und Schuppen.
- Wenn irgendwie möglich, dann bitte die Nistkästen im Herbst schon aufhängen. Damit bietest du den Vögeln, aber auch Feldmäusen und Siebenschläfer die Möglichkeit in eisigen Winternächten darin zu übernachten.
- Wenn du mehrere gleiche Nistkästen für gleiche Vogelarten gebaut hast, dann hänge diese in einem Abstand von mindestens 10 m auf, so gibt es keine Probleme beim Wiederfinden des Nachwuchses und auch die Nahrungsbeschaffung wird stressfreier. Ausnahmen von den 10 m Mindestabstand sind nur Vogelarten die in Kolonien brüten – dazu gehören unter anderem Schwalben, Stare und natürlich unser Haussperling.
- Wenn du die Nistkästen an den Bäumen mit Nägeln oder Schrauben befestigen möchtest, dann verwende unbedingt Aluminiumnägel, diese schädigen den Baum nicht. Eine andere Möglichkeit wäre ein fester Drahtbügel.
Reinigen der Nistkästen
Hier nur in aller kürze die wichtigsten paar Punkte zur Reinigung – dann darüber gibt es einen sehr ausführlichen Beitrag den du hier findest unter „Vom richtigen Zeitpunkt – Nistkasten Reinigung“
- Vermeide es, den Nistkasten in der Wohnung zu reinigen und trage beim Reinigen besser einfache Gartenhandschuhe, da sich einigen in der Brutsaison an Getier im Nistkasten angesammelt hat. Angefangen von Milben bis über Vogel- oder Hühnerflöhe und Lausfliegen. Aufpassen, denn die Flöhe springen gerne auf den Menschen über.
- Auch wenn es vielleicht nicht so angenehm ist mit dem kleinen Getier, aber die Nistkästen sollten unbedingt nach der Brutsaison gereinigt werden. September ist der ideale Zeitpunkt für die Reinigung, da ist die letzte Brut schon flügge und die Winterquartiere sind noch nicht bezogen! Wenn du es nicht schaffst im September die Reinigung durchzuführen, dann bitte bis März warten, ansonsten könnte passieren, dass du Überwinterer noch im Schlaf störst.
- Die Nistkästen werden gereinigt indem du die Nester entfernst und den Kasten ausbürstest. Bei starkem Parasitenbefall keinesfalls Insektenspray oder ein chemisches Reiningungsmittel verwenden. Mit heißem Wasser auswaschen und gegebenenfalls mit einem milden Desinfektionmittel nacharbeiten, das reicht völlig aus.
- Während der Brutperiode sollen die Vögel bei der Brutarbeit und der darauf folgenden Aufzucht nicht gestört werden. Also Nistkasten nicht öffnen, wenn du das Brutgeschehen beobachten möchtest, dann gibt es Möglichkeiten dies über Kameras zu tun.
Schutzvorrichtungen gegen Nesträuber
Ein stabiler Nistkasten ist das Eine, was aber mindestens genauso wichtig ist für das Überleben des Vogelnachwuchses, das sind aktive Vogelschutzvorrichtungen wie ein dichtes Dornengestrüpp am Baumstamm, auf dem ein Nistkasten hängt, eine genau so gute Schutzmaßnahme sind Dornen auf dem Dach des Nistkastens. Das sind schon einmal einfache und recht gute Schutzmaßnahmen um die vierbeinigen Vogelräuber abzuhalten. Allerdings haben wir auch unter den Vögeln Nesträuber, wie beispielesweise den Specht, die Dohlen, die Krähen oder den Eichelhäher und nicht zu vergessen die diebische Elster.
- Gegen das Eindringen von Spechte hilft ein Metallblech meit dementsprechendem Einflugloch, das vor dem Einflugloch verschraubt wird. So kann der Specht das Einflugloch mit seinem Schnabel nicht vergrößern.
- Eine (ich kenne sie unter) Marderspirale verhindert, dass Katzen oder Marder mit den Pfoten durch das Einflugloch in den Nistkasteninnenraum, den Brutbereich hinein kommen um die Jungen herauszuziehen. Eine Marderspiral ist eine Metallspirale die vor das Einflugloch montiert wird.
- Um das emporklettern am Baumstamm zu verhindern gibt es den Katzenabwehrgürtel. Der Katzenabwehrgürtel ist ein Strahlenkranz der in einer Höhe von ca. 1,5 m um den Baum gelegt wird, damit die Katze oder der Marder nicht über den Baumstamm zum Nistkasten kommt.
- Eigene Konstuktionen von Nistkästen können es den Nesträubern sehr schwer machen die junge Brut zu stehlen – das sind zum Beispiel Nistkästen mit sogenannten Auskragung.
- dann gibt es noch einige andere Ideen die man selbst bauen kann – beispielsweise eine abgeschnittener Kunststoffkanister der vor das Einflugloch montiert wird – der ist so glatt dass sich keine Katze und kein Marder halten kann etc.
Warum so viele Nistkästen wie möglich?
Vor dem Winter so viel Nistkästen aufhängen wie möglich, denn egal, ob überwinternde Stare, Rotschwänze oder Meisen, Insekten – eines haben alle gemeinsam, sie schätzen eine warme Schlafgelgenheit. Nistkästen werden im Winter als wärmende Schlafplätze genutzt und der eine oder andere Vogel wirf sicher schon ein Auge auf seinen zukünftigen Brutplatz.
Vielen wird bekannt sein, dass Vögel eine höhere Körpertemperatur haben als wir Menschen. Bei den 39 bis 42°C Körpertemperatur der Vögel hätten wir schon längst hohes Fieber. Die Vögel müssen diese hohe Körpertemperatur auch im Winter halten. Das funktioniert aber nur mit energiereicher Zufuhr von Nahrung und da am besten mit Fett als Energieträger. Wenn nun ein Vogel nicht an genug Fettzufuhr kommt verliert er Gewicht und wird geschwächt, kommt dann noch eine frostige Nacht dazu, dann überlebt das ein Vogel in den wenigsten Fällen. Daher Fettreiches Futter anbieten und Nistkästen aufhängen.
Vom Zaunkönig weiß man, dass sie sich gegenseitig wärmen und nur so in der Kälte überleben können. Auch unser Hausspatz hat ein eigenes System zum überleben in kalten Winternächten, er baut Winternester, in denen er in frostigen Nächten übernachtet.
Jetzt sind wir etwas weit vom eigentlichen Thema abgeschweift, dass ja heißt Nistkasten reiningen, aber es war mit wichtig, dir das noch mitzuteilen.
Allgemeine Tipps!
Entscheidend für die Vogelart der neuen Untermieter ist der Durchmesser des Flugloches, grundsätzlich beginnt das Einflugloch mit einem Durchmesser von 26 mm Ø, eine ausführliche Tabelle der unterschiedlichen Fluglochdurchmesser findest du hier auf der Seite „Einfluglochgrößen für Nistkästen“ hier auf der Webseite.
Die Fluglochunterkante sollte mindestens 170 mm über dem Nistkastenboden sein – damit kannst du zumindest bei den einfachen Nistkastenkonstruktionen weitgehend verhindern, dass Marder und Katzen mit den Tatzen nicht an die Brut heran kommen.
Wenn du beim Bau etwas mehr Aufwand betreiben möchtest, dann kannst du einen Nistkasten mit vorgezogenem Einflugloch bauen, das bietet dann noch zusätzlich Schutz vor Nesträubern. Es gibt aber noch weitere Möglichkeiten die Vogelbrut zu schützen, einer wäre beispielsweise ein glatter Stahlblech Mantel um den Baumstamm herum, so zirka in 1 m – 1,5 m Höhe, so dass eine Katze oder ein Marder nicht am Baumstamm von unten hochklettern, bzw. diesen überspringen kann, oder eine Stachelringmanschette die man um den Baumstamm herum legt.
Wenn du den Nistkasten aufhängst, dann achte bitte darauf, dass sich der Nistkasten nicht verdrehen kann und dass das Einflugloch zum Schutz vor Witterungseinflüssen immer in Richtung Südosten ausgerichtet ist.
Man würde es kaum glauben, aber auch im Wald herrscht permanente Wohnungsnot für Höhlenbrüter! Hier ist es der Jägerschaft zu verdanken, dass sie pro Jahr ca. 270.000 Nistkästen pflegen und erneuern. Geht man von der Annahme aus, dass pro Nistkasten ca. 3 Kücken schlüpfen, dann werden in den gesamten Nistkästen über 800.000 Jungvögel von den Elterntieren großgezogen und das finde ich, ist schon eine ganz beachtliche Zahl. Alleine wenn man bedenkt wie viele Insekten, Rauben und Spinnen für die Aufzucht von den Elterntieren gesammelt und herangeschafft werden müssen – eine riesen Aufgabe die da bewältigt wird.
Warum baue, bzw. kaufe ich jedes Jahr auf´s neue wieder Nistkästen?
Zum Einen lerne ich immer wieder etwas dazu, ich schaue mir immer wieder neue Modelle an, teste sie, beurteile sie nach Qualität, Nutzen und Bedienerfreundlichkeit (beim Reinigen und beim Aufhängen).
Dann probiere ich viel aus, wie man aus recyclbaren Materialien Nistkästen bauen kann.
Beispielsweise aus alten Euro-Einwegpaletten, oder aus Polokalrohren um nur zwei Beispiel zu nennen. Man muss nur ein bisschen mit offenen Augen durch die Gegend gehen, es gibt genug Beispiele.
Baupläne für Nistkästen
Zubehör und Schutzvorrichtungen
Flugloch Sicherheitsring
Aluminium-Nagel
Marder- und Katzenabwehrgürtel